4. Der Zwischentyp- Der AWZ P70

1955 wurde auf Drängen der politischen Führung der DDR der, jetzt erstmals mit AWZ für Audiwerk Zwickau, P70 als Nachfolger des F8 vorgestellt. Gemeinsam hatte er mit dem F8 aber nur das Fahrwerk. Die Karosserie bestand erstmals aus einem komplizierten Holzgestell, welches mit neuartigen, mit hohem Aufwand speziell entwickelten Duroplast- Schalen beplankt wurde. Dadurch konnte man auf die schwer zu beschaffenden Tiefblech- Pressteile zumindestbei der Karosserie verzichten. Der Wagen verfügt außerdem über eine Dynastartanlage. Das ist eine 12V- Lichtmaschine, welche durch Umpolung auch als Anlasser fungiert. Allerdings hatte der Wagen einige Konstruktionsmängel, welche zunächst für Unmut und stockenden Absatz sorgten. Er verfügte zunächst weder über bewegliche Türscheiben, welche später durch Schiebefenster ersetzt wurden, noch über eine Kofferraumklappe. Das bedeutete, dass der Kofferraum nur von innen beladen werden konnte.

AWZ P70 Limousine AWZ P70 Limousine AWZ P70 Coupé AWZ P70 Kombi

Dieser Mangel wurden bei der 1956 vorgestellten Kombi- Ausführung abgestellt. Das dach des bis zur B- Säule mit der Limousine identischen Kombis war mit Kunstleder bespannt. Am Heck befand sich eine große seitlich gelagerte Tür, welche einen guten Zugang zum großen Kofferraum ermöglichte. Die Größe des Kofferraums machte den P70 Kombi auch im Ausland sehr beliebt, was man von der Limousine nicht gerade behaupten kann.

Zu erwähnen ist außerdem noch das von der Karosserie her sehr sportliche P 70 Coupé, welches auf Grund seines sportlichen Designs auch im Ausland Beachtung fand. Dazu trugen neben der windschnittigen Form, welche mich irgendwie an den Audi TT erinnert, auch das aggressive Kühlermaul, die chromgefasste Lufthutze auf der Motorhaube, sowie die samt Mittelstrebe versenkbaren Kurbelfenster bei. Ließ man jedoch den Motor an, so musste man feststellen, dass die Sportlichkeit wohl nur äußerlich war. Das Coupé verfügte nämlich trotz seines höheren Eigengewichts über die selbe Motorisierung wie die anderen Modelle des P 70

Die Motorisierung des AWZ P 70 bestand aus einem modifizierten F8- Zweitakt- Motor, welcher zusammen mit dem Getriebe quer zur Vorderachse eingebaut war. Er war wassergekühlt und verfügte über Aluminium- Zylinderdeckel mit zentral angeordneter Zündkerze, was insgesamt eine Leistungssteigerung um 2 PS bewirkte. Die Kraftübertragung erfolgte ähnlich wie beim F8 über eine Mehrscheiben- Ölbadkupplung und ein unsynchronisiertes 3- Gang- Getriebe mit sperrbarem Freilauf auf die Vorderachse.

Das der P 70 ein Zwischentyp war, wird dadurch deutlich, das bereits während der Vorbereitungen für die Serienfertigung des P 70 die Entwicklung des als Nachfolger vorgesehen P 50 auf vollen Touren lief. Der P70 wurde zwischen 1955 und 1959 ca. 38000 mal gebaut. Darunter waren ca. 1500 Coupés.

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